Amiata und Kultur
Der Amiata ist vor mehr als 180000 Jahren infolge der Vulkanausbrüche entstanden. Die ersten Lebenszeichen gab der Mensch in der Zeit des Paläolithikum mit den Höhlenmalereien in der Grotta dell'Arciere in Abbadia San Salvatore. Für die Etrusker war der Amiata ein heiliger Berg. Die Römer dagegen nutzten diese Gegend als Holzreservoir. Das Naturschutzgebiet Pigelleto ist reich an Tannen, mit denen die Römer Schiffe bauten und an Zinnober, das in der Malerei oder der Kosmetikherstellung verwandt wurde. So entstanden zahlreiche Niederlassungen in der Nähe der Thermalquellen.
Dann folgte eine düstere Zeit bis der Adelige Rachtis der Langobarden im 8. Jh. das Kloster Abbazia di San Salvatore gründete. Von hier aus besiedelten die Mönche das Gebiet und kontrollierten auch den Handelsweg Via Francigena, die Verbindung zwischen Nordeuropa und Rom. Am Anfang des Mittelalters begann die Expansion der Aldobrandesker (mächtige Feudalherren, die die Maremma dominierten). Im 8. Jh. machte sich auch der starke Einfluss von Siena bemerkbar mit bedeutenden Auswirkungen auf Kunst und Geschichte.
Die Moderne wurde vom Bergbau gekennzeichnet (Zinnobervorkommen), der erst in den 70-er Jahren eingestellt wurde.
Auf einer Höhe von 650m - 850 m befinden sich rings um den Berg,wie Perlen auf einer Kette, die mittelalterlichen Dörfer mit vielen Kirchen und Burgen.
Ein Ort von besonderer Faszination ist der Monte Labbro, wo einst David Lazzaretti, der Prophet des Amiata lebte. David gründete in der 2. Hälfte des 19. Jh. eine Glaubensgemeinschaft, die nach den Lehren des Evangeliums lebte. Noch heute sind die Ruinen seiner Einsiedelei zu sehen.
Nicht weit entfernt entstand vor einigen Jahren das Centro tibetano di Merigar, eines der wichtigsten Meditationszentren in Europa unter der spirituellen Führung des Maestro Namkhai Norbu.
Die Amiata-Gegend istreich an Legenden und Traditionen , oft Inspiration für Dorffeste und Feiertage, und Zeugnissen für die jahrhundertealte Präsenz des Menschen auf unserem Vulkan.
In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar finden die Befanate statt: Verkleidete Personen, die Befani (la befana ~ eine Art Hexe), ziehen von Haus zu Haus und bitten singend um eine Spende.
Im Frühling feiert man das Fest der Pinie an der Kirche Pieve ad Lamulas und das Fest Santa Croce in Santa Fiora; am 30. April findet das Maisingen in Castiglion d'Orcia statt. Sehr beliebt sind die Pali ( Pferderennen ), die in am 18. August in Piancastagnaio und am 8. September in Castel del Piano abgehalten werden.
Die Dorffeste im Herbst: das Kastanienfest Sagra del Marrone in Campiglia d'Orcia und das Kastanien Fest Crastatone in Piancastagnaio; das Fest der Pilze in Bagnolo und das Kastanien Fest in Arcidosso. Am 24. Dezember die Fiaccole di Natale (Weihnachtsfeuer) in Abbadia di San Salvatore und am 30. Dezember die Carboniere (brennende Holzpyramiden) in Santa Fiora.
Die vielseitigen Aktivitäten der Folklore-Gruppen wie I cardellini del Fontanino aus Castel del Piano und der Coro dei Minatori aus Santa Fiora überliefern viele Bräuche aus alter Zeit.
Diese alten Zeiten werden in verschiedenen Museen in Erinnerung gerufen: In Abbadia San Salvatore und in Santa Fiora gibt es jeweils ein Bergbaumuseum , in Montenero das Weinmuseum und in Santa Caterina ein Museum über die bäuerliche Kultur und in Monticello Amiata steht das Casa Museo , welches das tägliche Leben auf dem Land am Ende des 19. Jh. veranschaulicht.
Als Kontrast: Moderne Kunst unter freiem Himmel im Garten von Daniel Spoerri bei Seggiano.
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